01.02.09

Rückschnitt

Gefühlt ist der Winter ja nun fast vorbei und allenthalben macht sich die Frühlingsvorbereitung breit, so auch bei mir. Zur Zeit verwende ich viel Aufmerksamkeit auf meinen bonsai.

Es ist kein besonders guter oder wertvoller kleiner Baum. Ich habe ihn zu meinem vierzigsten Geburtstag geschenkt bekommen und begehe seitdem mit ihm den Anfangspfad dieser faszinierenden Kunst. Ich habe nämlich von bonsai bisher wenig Ahnung. Aber zum Glück ist das kleine Bäumchen sehr robust und hat sehr viel Geduld mit mir.

Im letzten Jahr habe ich ihm erst einmal frische Erde spendiert. Ich wußte ja nicht, wie lange er schon in seiner Schale ausharrte, da empfand ich das als nötig, zumal ich nun einen Startpunkt habe, wann ich die Erde wieder austauschen muß. Und da der Baum von Mai bis September auf dem Balkon stand, dankte er es mir mit einem schönen kräftigen Wuchs.

Da ich nun über den letzten Sommer sehr gut beobachten konnte, wo und wie die frischen Blätter und Äste austreiben, überdenke ich nun den Rückschnitt. Schließlich soll mein bonsai nicht unkontrolliert wuchern sondern ein Bild der Harmonie und der Schönheit werden. Unkontrollierter Wildwuchs würde unter Umständen nicht mehr rückgängig zu machen sein.

Kampfkünstler, die Ewigen Schüler, sind den bonsai da sehr ähnlich. Auch sie benötigen einen regelmäßigen Rückschnitt, damit die frischen Triebe nicht unkontrolliert wuchern. Auch bei ihnen ist es sehr schwer, vielleicht sogar unmöglich, den unkontrollierten Wildwuchs rückgängig zu machen.

Wäre es nicht für jeden Schüler von Vorteil, wenn er sich zu Beginn des Jahres Gedanken über seine Auswüchse und seinen nötigen Rückschnitt machen würde? Denn auch Kampfkünstler, auch wenn deren Kunst unterschwellig gewalttätig ist, sollen einmal ein Bild der Harmonie und Schönheit werden.

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